Frauen an die Macht
Tierärztinnen — Ohnmacht im Beruf
Unter diesem provokanten Titel ihrer PowerPoint Präsentation brachte Dr. Elisabeth Brandebusemeyer, 2. Vorsitzende des BaT, den Abgeordneten der Gruppe der Frauen der CDU/CSU – Bundestagsfraktion, die Probleme, Wünsche und Forderungen angestellter Tierärztinnen an die Politik nahe.
Auf Einladung von Yvonne Magwas, Mitglied des Bundestags (MdB), mit Unterstützung durch Michaela Noll, MdB, bestand am 14.01.2021 die Möglichkeit, online an einem Treffen der Gruppe teilzunehmen.
Wer ist die “Gruppe der Frauen”?
Die „Gruppe der Frauen“ der CDU/ CSU Bundestagsfraktion besteht aus allen 52 weiblichen Fraktionsabgeordneten. Den Vorsitz nimmt Yvonne Magwas (Dipl. Soziologin) ein und wird vertreten durch die 1. stellvertretende Vorsitzende Dr. Anja Weisberger (Rechtsanwältin).
Die Gruppe der Frauen sieht Frauenpolitik als Querschnittsaufgabe und betrachtet somit alle Frauen in der Politik. Sie korrigiert Rahmenbedingungen nach, die optimiert werden müssen.
Frauen bekleiden sehr vielfältige Einsatzfelder, wie ihren Beruf, die Familienarbeit, Ehrenamt, Wirtschaft sowie Politik und haben somit auch ganz verschiedene Bedürfnisse. Die Gruppe der Frauen hat neben Verbesserungen für Frauen ebenso Optimierungen für Familien auf ihrer politischen Agenda.
Was die Gruppe der Frauen bisher erreicht hat, ist zum einen die Aufstockung der Mütterrente, die Einführung der Brückenteilzeit, die Aufwertung des Pflegeberufs sowie zum anderen 2019 die finanzielle Unterstützung der Frauenhäuser sowie die Strafverfolgung von Up-Skirting zum Schutze der Frauen vor Gewalt.
Virtueller Werdegang
Mit großem Interesse folgten die weiblichen Abgeordneten dem virtuellen Werdegang einer Tierärztin vom kindlichen, romantischen „Traumberuf“ über die vorwiegend durch den Numerus clausus gesteuerte Zulassung in das theorielastige Studium, den „Praxisschock“ beim Berufseintritt bis zur Problematik der Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, dem geringen Verdienst und der daraus resultierenden Gefahr der Altersarmut.
Humorvoll, aber klar wurden die Folgen für physische und psychische Gesundheit kommuniziert. Selbstwertzweifel, die hohe Suizidrate in der Tiermedizin und die häufige Abwanderung von Frauen in Industrie, Amt oder Privatleben wurden diskutiert.
Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes versus Tarifverträge
Dem Wunsch der Arbeitgeber:innen nach einer Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, der von BTK und bpt unterstützt wird, wurde von BaT Seite eine ganz klare Absage erteilt und auf die daraus resultierenden zusätzlichen Belastungen gerade für Frauen hingewiesen.
Frau Dr. Brandebusemeyer erläuterte den Zuhörerinnen Vorteile und Mehrwert von Tarifverträgen, gerade in notdienstleistenden Berufen mit Nacht- und Wochenenddiensten, durch die verlässliche Rahmenbedingungen, höhere Gehälter und die Zahlung von Zuschlägen etabliert werden können.
Die Bedeutung der überfälligen Neufassung der GOT, als Grundlage für eine kosten- und zeitgemäße Abrechnung und die adäquate Bezahlung der Mitarbeiter:innen wurde betont. Auch die Wichtigkeit der Anerkennung der Systemrelevanz, die Bedeutung von Tierärztinnen im Tierseuchenkrisenfall und im Rahmen der Digitalisierung und „One-Health“ Strategie hob die Referentin hervor.
Wandel und Ausblick
Abschließend sprach Frau Dr. Brandebusemeyer den Wandel in den letzten fünf Jahren zugunsten der Arbeitnehmer:innen durch den zunehmenden Fachkräftemangel, neue Akteure im tiermedizinischen Markt und eine Professionalisierung der Branche an. Frau Magwas, MdB, und die Gruppe der Frauen der Bundestagsfraktion der CDU/CSU dankten der Vortragenden für die vielfältigen Einblicke in das Berufsfeld und in die Probleme von Tierärztinnen, die ihnen in dieser Form bisher nicht bekannt waren und sicherten ressortübergreifend ein offenes Ohr und Unterstützung zu.
Dr. Elisabeth Brandebusemeyer für den BaT