Befragung angestellter Tierärzt:innen in Deutschland – Teil 1: Arbeitsbedingungen
Vor dem Hintergrund der Verschärfung des Fachkräftemangels in der Tiermedizin wurde 2020 in einer Kooperation von BaT und VUK (Verbund unabhängiger Kleintierkliniken) eine Online-Befragung durchgeführt, um die Arbeitsbedingungen der angestellten Tierärzt:innen zu erfassen. Es wurden die Antworten von 1.416 Teilnehmenden ausgewertet. Die erste von zwei Veröffentlichungen ist nun in der Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift erschienen.
Im Rahmen einer Online Pressekonferenz mit über 140 Teilnehmer:innen waren im Frühjahr 2021 bereits erste Ergebnisse vorgestellt und diskutiert worden.
Thematisch beschäftigt sich die erste Veröffentlichung mit dem Titel “Befragung angestellter Tierärztinnen in Deutschland – Teil 1: Arbeitsbedingungen” mit den harten Fakten, die einen großen Teil zur Arbeitszufriedenheit oder ‑unzufriedenheit beitragen. Es geht um das Gehalt, Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste und Urlaubstage. Den stärksten Einfluss auf die Höhe des Gehaltes hatten die Jahre der Berufserfahrung und der Abschluss des Titels (Fachtierärzt:in oder ‑arzt, Diplomate, Privatdozent:in).
Im Vergleich zu anderen akademischen Berufen ist der mediane Stundenlohn von Tierärzt:innen deutlich niedriger. Die Gender Pay Gap ist auch in der Tiermedizin vorhanden: Tierärztinnen verdienten bei gleicher Qualifikation und Berufserfahrung ca. 3,59 € pro Stunde weniger als Tierärzte. Übrigens: Teilnehmende, die Mitglied im BaT waren, erhielten einen höheren Stundenlohn im Vergleich zu Nichtmitgliedern.
Verglichen mit früheren Studien konnte eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor allem im Kleintierbereich festgestellt werden. In der Befragung wurde allerdings auch eine beträchtliche Anzahl an Verstößen gegen das Mindestlohn- und das Arbeitszeitgesetz festgestellt. Diese Mängel müssen beseitigt werden, um wieder mehr Kolleg:innen für die praktische tiermedizinische Arbeit zu begeistern und den Engpässen in der Versorgung von Heim- und Nutztieren entgegenzuwirken.
Der komplette, frei zugängliche Artikel ist unter folgendem Link zu finden: