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10. Leipziger Tierärztekongress Januar 2020/ Teil 1

26. Jan. 2020

Der BaT war für euch vor Ort

 

 

Der 10. Leip­zi­ger Tier­ärz­te­kon­gress liegt hin­ter uns. Als „größ­te Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tung im deutsch­spra­chi­gen Raum” gestal­te­te er sich mit ca. 6200 Teil­neh­mern, über 500 Fach­vor­trä­gen und 12.000m² Mes­se­flä­che auch für den BaT als bis­her größ­te und erfolg­reichs­te Mes­se seit Ver­eins­grün­dung.

Nicht nur die Maße des BaT-Mes­se­stan­des waren grö­ßer als bei bis­he­ri­gen Mes­sen, auch war deut­lich fest­zu­stel­len, dass sich die Außen­wahr­neh­mung des BaT und sei­ner Arbeit deut­lich gestei­gert hat. Im Ver­gleich zum letz­ten Kon­gress in Leip­zig vor zwei Jah­ren bejah­ten die ange­spro­che­nen Tier­ärz­te fast durch­ge­hend die Fra­ge, ob sie schon ein­mal vom BaT und sei­nen Zie­len gehört hat­ten. Der Mes­se­stand war durch­ge­hend gut besucht und vie­le Inter­es­sier­te, aber auch Mit­glie­der schau­ten vor­bei. Mit zeit­wei­se acht ein­ge­teil­ten Mit­glie­dern am Stand war es teil­wei­se kaum zu schaf­fen, die vie­len Fra­gen zu beant­wor­ten. Auch das Glücks­rad dreh­te sich fröh­lich im Kreis und erfreu­te die Mes­se­be­su­cher mit „Ein Herz für Tierärzte“-Tassen, ‑Beu­teln, ‑Auf­kle­bern und vie­len BaT-Klein­ge­win­nen.

Doch nicht nur auf der Mes­se waren wir für die ange­stell­ten Tier­ärz­tin­nen und Tier­ärz­te ver­tre­ten. Schon am Don­ners­tag, als sich der Kon­gress noch deut­lich ruhi­ger zeig­te, waren wir für euch in der Eröff­nungs­ver­an­stal­tung und auch in den Vor­trä­gen zum The­ma Berufs­po­li­tik.

Am Sams­tag haben wir außer­dem alle inter­es­san­ten Punk­te aus dem The­men­block „Recht für Tier­ärz­te“ gesam­melt.

Wenn ihr also die­se span­nen­den The­men ver­passt haben soll­tet, könnt ihr dies jetzt und hier nach­le­sen.

Inhalt

Togg­le
  • Tag 1 des Kon­gres­ses – Don­ners­tag 16.01.2020
    • Auf­takt­ver­an­stal­tung: Bit­te gera­de­rü­cken! Das Bild des Tier­arz­tes in der Öffent­lich­keit.
      • „Der Tier­arzt in den Medi­en: Nur Frau Dr. Mer­tens oder mehr?“ Von Jörg Held (wir-sind-tierarzt.de)
      • „Ohne Tier­ärz­te kein One-Health-Kon­zept“ Von Andre­as Hen­sel (Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­for­schung. Ber­lin)
      • „Der prak­ti­zie­ren­den Tier­arzt: Sama­ri­ter oder Hals­ab­schnei­der?“ Von Tho­mas Steidl (Lan­des­tier­ärz­te­kam­mer Baden-Würt­tem­berg)
      • „Ohne Tier­arzt kein Tier­schutz?“ Von Chris­ta Thö­ne-Rei­ne­ke (Insti­tut für Tier­schutz, Tier­ver­hal­ten du Ver­suchs­tier­kun­de, Ber­lin)
      • Podi­ums­dis­kus­si­on

Tag 1 des Kongresses – Donnerstag 16.01.2020

Auftaktveranstaltung: Bitte geraderücken! Das Bild des Tierarztes in der Öffentlichkeit.

 

„Der Tierarzt in den Medien: Nur Frau Dr. Mertens oder mehr?“
Von Jörg Held (wir-sind-tierarzt.de)

Jörg Held rich­te­te sei­nen Blick in sei­nem Vor­tag auf die Fra­ge, wie und auch wie oft Tier­ärz­te von der Außen­welt in den Medi­en wahr­ge­nom­men wer­den.

Erst ein­mal ging er dar­auf ein, wie vie­le ver­schie­de­ne Grup­pen von Tier­ärz­ten ist eigent­lich gäbe. Ob nun Amt‑, Indus­trie- oder prak­ti­zie­ren­de Tier­ärz­te etc. In min­des­ten 86 unter­schied­li­chen Kam­mern, Ver­bän­den und Fach­grup­pen sei­en sie orga­ni­siert, von der Bun­des­tier­ärz­te­kam­mer bis zu den Que­er­Vets.

Dem gegen­über­ge­stellt zähl­te Jörg Held auf, wie vie­le Medi­en­ka­nä­le es eigent­lich gäbe: ca. 320 Tages­zei­tung, 110 TV-Sen­der und 300 Radio-Sen­der, außer­dem noch Wochen Zei­tun­gen und Maga­zi­ne. Dazu kämen noch alle wei­te­ren Medi­en, die über das Inter­net lie­fen.

Doch wie sei nun das Bild des Tier­arz­tes in die­sen Medi­en? An ver­schie­de­nen Bei­spie­len wie die „Ret­ter mit Herz“, „Tie­ri­scher Ein­satz“ oder „Dok­tor Mer­tens“ zeigt er, dass die gro­ße Zahl an Berich­ten über Tier­ärz­te in den Medi­en posi­tiv dar­ge­stellt wer­de. Vie­le von die­sen Sen­dun­gen kämen zur Prime Time. Der Tier­arzt wer­de hier­bei oft als ein Exper­te oder Bera­ter gese­hen, er die­ne als Vor­bild oder sei­ne Arbeit sei ein­fach für Zuschau­er inter­es­sant. Ob sich nun die Tier­ärz­te selbst so dar­ge­stellt sehen möch­ten, wie das Bild der Tier­ärz­te in Seri­en und Fil­men gezeich­net wer­de, blei­be zu hin­ter­fra­gen.
Schwie­rig sei­en beson­ders die sozia­len Netz­wer­ke und die Online-Medi­en. Dort hät­ten die Tier­ärz­te und ihre Ver­bän­de Nach­hol­be­darf in der direk­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on, sei es zum Bei­spiel in Form eines Tier­arzt-Blogs oder Face­book Pro­fi­le etc.
Nicht zu ver­ges­sen die Trag­wei­te die ein klei­ner, evtl. nega­ti­ver Ein­trag in den sozia­len Netz­wer­ken durch das Tei­len von Bei­trä­gen bekom­men kön­ne.

Nicht nur in Deutsch­land sei­en die Tier­ärz­te unglück­lich mit der Dar­stel­lung ihrer Arbeit. Auch in Eng­land ste­he man vor ähn­li­chen Pro­ble­men. Grund­sätz­lich aber wer­de von „dem Tier­arzt“ ein gutes Bild gezeich­net!

Aus Sicht des Tier­arz­tes jedoch wür­den beson­ders Bericht­erstat­tun­gen auf­fal­len, in denen es um Tier­schutz, Not­dienst­man­gel oder Ähn­li­ches gehe. Oft wür­den sol­che Berich­te für den Lai­en nega­tiv wahr­ge­nom­men, Tier­ärz­te hin­ge­gen fän­den es meis­tens gut wenn über ihre berufs­po­li­ti­schen Pro­ble­me gespro­chen wer­de. Also sei­en sol­che The­men wie Not­dienst­man­gel zwar poli­tisch inter­es­sant, medi­al aber als schwie­rig anzu­se­hen.
Herr Held hat­te eine klei­ne per­sön­li­che Stich­pro­be gemacht, in dem er sich Medi­en­auf­ru­fe über einen bestimm­ten Zeit­raum ange­schau­te, in der der Begriff „Tier­arzt“ auf­tauch­te. Dabei wären 83% der Medi­en­be­rich­te über Tier­ärz­te posi­tiv. Auch in Eng­land sähen 80% der Tier­be­sit­zer die Tier­ärz­te posi­tiv und 68% sei­en sogar zufrie­den mit dem Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis.

Sein Fazit daher: man müs­se das Bild nicht gera­de rücken, son­dern es selbst gestal­ten. Die Tier­ärz­te wür­den Medi­en-Berich­te über ihren Berufs­tand mehr wahr­neh­men, als die brei­te Öffent­lich­keit es tut, weil sie für ihre eige­nen The­men mehr sen­si­bi­li­siert sei­en.
Daher sol­le man sei­ne „Owned-Media“, wie sie zum Bei­spiel die Tier­ärz­te Ralph Rück­ert oder Dr. Joni­g­keit betrei­ben, auch für berufs­po­li­ti­sche The­men benut­zen (z.B. Tier­arzt- und Not­dienst­ma­gel). Dabei soll­te man beson­ders an die „pro­phy­lak­ti­sche Infor­ma­ti­on“ den­ken – zu ver­ste­hen als eine Immu­ni­sie­rung mit Infor­ma­ti­on.

Das Bild der Tier­ärz­te sol­le also lie­ber vor­beu­gend posi­tiv geprägt wer­den, als dass zu viel Zeit auf das Gera­de­rü­cken nach nega­ti­ven Berich­ten ver­schwen­det wer­de.

 

„Ohne Tierärzte kein One-Health-Konzept“
Von Andreas Hensel (Bundesinstitut für Risikoforschung. Berlin)

Andre­as Hen­sel rich­te­te sei­nen Blick hin­ge­gen auf die Auf­ga­ben der Tier­ärz­te in Bezug auf die Sicher­heit von Lebens­mit­teln. Dabei sei beson­ders der Begriff „One Health“ in der Ver­gan­gen­heit deut­lich öfter zu hören gewe­sen. Gesund­heit von Mensch und Tier gehö­re zusam­men, bei­spiel­haft hier­für das The­ma Anti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen.

Er betont, dass „One-Health“-Themen beson­ders tier­ärzt­li­che Exper­ti­se erfor­dern wür­den. Tier­ärz­te wären ein unver­zicht­ba­rer Bestand­teil des öffent­li­chen Gesund­heits­we­sens. Dar­aus ergä­ben sich vie­le Berufs- und For­schungs­fel­der für Tier­ärz­te, die sich die Tier­ärz­te in ihrer Funk­ti­on und auch bei ihren berufs­po­li­ti­schen Dis­kus­sio­nen nicht weg­neh­men las­sen soll­ten. Hier müss­ten sie deut­li­cher auf­tre­ten und ihre wich­ti­ge Rol­le der Gesell­schaft klar­ma­chen. Außer­dem gab Herr Hen­sel der Tier­ärz­te­schaft mit auf den Weg, dass sie ihre Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien über­den­ken soll­ten, um bes­ser in ihrer Exper­ten­rol­le bei die­sen The­men wahr­ge­nom­men zu wer­den.

 

„Der praktizierenden Tierarzt: Samariter oder Halsabschneider?“
Von Thomas Steidl (Landestierärztekammer Baden-Württemberg)

Die Wahl des Titels sei eine pro­vo­kan­te The­se, beton­te Herr Steidl zu Beginn, brin­ge jedoch den Zwie­spalt in dem sich Tier­ärz­te oft bewe­gen auf den Punkt. Das Pro­blem sei, dass unter ande­rem die inter­ne Dar­stel­lung von Tier­ärz­ten man­gel­haft sei, ein man­gel­haf­tes Selbst­ver­ständ­nis bestehe. Die exter­ne Dar­stel­lung von Tier­ärz­ten sei jedoch oft falsch. Der Beruf des Tier­arz­tes wer­de von außen eher als Beru­fung gese­hen und impli­zie­re, dass man „mit dem Leid der Tie­re kein Geld ver­die­nen darf“.

Nach wie vor wer­de auch der Beruf des Tier­arz­tes in den Medi­en nicht rea­lis­tisch dar­ge­stellt, son­dern oft ver­klärt und roman­ti­siert.

Außer­dem ver­lan­ge der Tier­hal­ter eine hoch­pro­fes­sio­nel­le Ver­sor­gung, die mög­lichst wenig kos­ten und 24/7 ange­bo­ten wer­den sol­le. Auch Tier­schutz sol­le vom Tier­arzt mit getra­gen wer­den, wie zum Bei­spiel durch Gra­tis­be­hand­lun­gen von Wild­tie­ren. Tier­schutz sei eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung, die nicht nur auf dem Rücken der Tier­ärz­te als „Ret­ter der Tie­re“ getra­gen wer­den kön­ne.

Dane­ben habe man als Tier­arzt zusätz­lich eine unter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung inklu­si­ve Risi­ko.

Fakt sei, dass Tier­me­di­zin zwar als ZVS-Stu­di­en­fach am begehr­tes­ten sei, aber gleich­zei­tig der schlecht bezahl­tes­te Medi­zi­nal­be­ruf. Seit 1970 sei kein deut­li­cher Lohn­zu­wachs zu ver­mer­ken und auch die Ver­sor­gungs­wer­ke wür­den ver­gli­chen mit den ande­ren Kam­mer­be­ru­fen in der unte­ren Liga spie­len. Die tier­me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung sei aber auf höchs­tem Niveau, die Halb­werts­zeit des Wis­sens begrenzt, Tier­me­di­zi­ner wür­den somit ein Leben lang ler­nen. Und auch der Ver­brau­cher­schutz läge mit­un­ter in den Hän­den von Tier­ärz­ten, auch wenn das weit­hin nicht aus­rei­chend bekannt sei.

Herr Steidl wünsch­te sich unter ande­rem für die Zukunft eine pro­fes­sio­nel­le­re und rea­li­täts­be­zo­ge­ne Dar­stel­lung der Tier­ärz­te in den Medi­en, einen enge­ren Kon­takt mit der Poli­tik auf Augen­hö­he, bes­se­re Lob­by­ar­beit und Kos­ten­ge­stal­tung auf betriebs­wirt­schaft­li­cher Basis. Aber auch eine ver­stärk­te Berück­sich­ti­gung betriebs­wirt­schaft­li­cher Kennt­nis­se in der Aus­bil­dung und even­tu­ell ein Umden­ken der Zulas­sungs­kri­te­ri­en zum Stu­di­um. Abschlie­ßend betont er wie wich­tig das Selbst­ver­ständ­nis und die Wahr­neh­mung von Tier­me­di­zin als Heil­be­ruf sei­en.

In Ver­tre­tung für Till Back­haus Vor­trag „Der Tier­arzt: Gegen­spie­ler oder Part­ner der moder­nen Land­wirt­schaft?“
Von Wil­helm Kin­disch

Herr Kin­disch lei­te­te sei­nem Vor­trag damit ein, dass auf 15 land­wirt­schaft­li­che Betrie­be mit Tier­hal­tung ein prak­ti­zie­ren­der Tier­arzt (unab­hän­gig von Fach­rich­tung) käme.

In der Land­wirt­schaft wer­de der Tier­arzt vor allem als Dienst­leis­ter ange­se­hen, unter ande­rem aber auch als Kon­trol­leur (Vet­amt) und beson­ders als Kos­ten­fak­tor.

Herr Kin­disch wünsch­te sich eine bes­se­re Ver­knüp­fung zwi­schen den Lehr­in­hal­ten von Tier­me­di­zin und Agar-Stu­di­en­fä­chern. In sei­nen Augen sei der Tier­arzt als Bera­ter noch lan­ge nicht aus­ge­schöpft, beson­ders in sei­ner Funk­ti­on als neu­tra­ler Bera­ter hin­ge­gen Bera­ter von z.B. Fut­ter­mit­tel­fir­men etc..

 

„Ohne Tierarzt kein Tierschutz?“
Von Christa Thöne-Reineke (Institut für Tierschutz, Tierverhalten du Versuchstierkunde, Berlin)

Der Tier­schutz sehe eine Nut­zung von Tie­ren durch den Men­schen vor. Dabei sei­en die obers­ten Prin­zi­pen des Tier­schut­zes ein­zu­hal­ten (§ 1 TierSchG). Die­se Prin­zi­pi­en wür­den durch Tier­ärz­te von der prak­ti­schen Tier­me­di­zin über amts­tier­ärzt­li­che Tätig­kei­ten bis hin zu Lebens­mit­tel­hy­gie­ne gewähr­leis­tet. Dabei sei­en „Tier­ärz­te durch ihre Aus­bil­dung Exper­ten für die Beur­tei­lung von Wohl­erge­hen bei Tie­ren oder Schmer­zen, Lei­den und Schä­den.“ Sie wür­den in Tier­schutz­fäl­len als Zeu­gen und Gut­ach­ter die­nen, wären in Tier­schutz­gre­mi­en aktiv sowie in Stan­des­ver­tre­tun­gen.

Es habe in den letz­ten Jah­ren immer wie­der gesetz­li­che Neue­run­gen und Ände­run­gen zum The­ma Tier­schutz und Tier­hal­tung gege­ben. Dar­über hin­aus hät­ten Tier­ärz­te einen selbst, aber oft zusätz­lich auch fremd auf­er­leg­ten hohen mora­li­schen ethi­schen Kodex. Die­ser sei jedoch nicht immer mit sach­li­chen oder öko­no­mi­schen Rea­li­tä­ten der Arbeits­welt zu ver­ein­ba­ren. Es bedür­fe also ein gutes Händ­chen beim Umgang mit Pati­en­ten­be­sit­zern und Unab­hän­gig­keit von Inter­es­sen­ver­tre­ter müs­se sich der Tier­arzt bewah­ren. „Wis­sen schützt Tie­re“ sei dabei ein guter Leit­satz. Der Ethik-Kodex für Tier­ärz­te sei von zen­tra­ler Bedeu­tung. „Tier­schutz ist eine kol­lek­ti­ve Ver­ant­wor­tung der Gesell­schaft in der die Tier­ärz­te auf­grund ihrer Fach­kom­pe­tenz und hoheit­li­chen Auf­ga­ben eine beson­de­re Rol­le ein­neh­men.“

 

Podiumsdiskussion

Wäh­rend der Podi­ums­dis­kus­si­on wur­den ver­schie­de­ne Punk­te bei den Red­nern nach­ge­fragt. Zum einen ging es um die Fra­ge ob sol­che Sen­dun­gen wie „Unser Char­lie“ aus Tier­schutz­sicht heu­te noch rea­li­sier­bar wären. Dies wur­de von Frau Thö­ne-Rei­ne­ke ver­neint, da eine Viel­zahl von Affen für die­se Serie „ver­braucht“ wur­den.

Auch wur­de noch mal gesagt, dass es einen Dis­put zwi­schen der Tier­me­di­zin als Heil­be­ruf und der Erlaub­nis Tie­re zu töten gäbe. Gera­de bei Stu­die­ren­den sei dies oft zu bemer­ken. Das Tier­bild leh­ne sich immer mehr an das des Men­schen an. In ande­ren Län­dern hät­ten Tie­re oft einen ganz ande­ren Stel­len­wert. Die Empa­thie eines Tier­arz­tes für Tie­re aber gleich­zei­tig sei­ne Auf­ga­be Tie­re auch töten zu müs­sen, bewir­ke eine Ver­ro­hung der Tier­ärz­te als Muss.

Wür­de man Stu­den­ten fra­gen, was sie spä­ter mal machen wol­len, käme heu­te viel häu­fi­ger als frü­her die Ant­wort, dass sie aufs Amt wol­len. Jun­ge Tier­ärz­te sei­ne außer­dem meis­tens viel bes­ser spe­zia­li­siert als die älte­ren. Und auch vor Femi­ni­sie­rung und Nach­fol­gern soll­te man kei­ne Angst haben.

Jörg Held beton­te noch ein­mal, dass die Medi­en­kom­pe­tenz von „Lai­en“ durch­aus vor­han­den wäre und die­se auch bei unter­schied­li­chen Bericht­erstat­tun­gen hin­ter­fra­gen wür­den, was berich­tet wer­de. Tier­ärz­te wür­den zumin­dest im Ver­gleich zu vie­len ande­ren Berufs­grup­pen über­haupt in den Medi­en vor­kom­men und deren Bild sei dabei gut gezeich­net.

Wort­mel­dun­gen:

  • Vor allem gäbe es Tier­schutz-Pro­ble­me im Nutz­tier­be­reich und das Pro­blem sein nicht bei den Poli­ti­kern, son­dern bei den Tier­ärz­ten selbst. Es wer­de eine Spal­tung in der Tier­ärz­te­schaft kom­men, denn die „alten Sil­ber­rü­cken“, die in der Berufs­po­li­tik zu fin­den sei­en, wür­den ihre eige­nen Inter­es­sen ver­fol­gen und nicht die der gesam­ten Tier­ärz­te­schaft. Die Ver­län­ge­rung der Umset­zung der Fer­kel­kas­tra­ti­on sei unter ande­rem durch die Ein­schät­zung vom bpt-Prä­si­di­um gekom­men. Jour­na­lis­ten wür­den sich bis­her nur zurück­hal­ten, da sie Angst vor der Exper­ti­se von Tier­ärz­ten hät­ten. Eine Per­so­nal­wech­sel in der tier­me­di­zi­ni­schen Berufs­po­li­tik müs­se kom­men oder end­lich Ehr­lich­keit von den „Alt­ein­ge­ses­se­nen“.

Ant­wor­ten Podi­um:

  • Da es kei­ne ein­heit­li­che Inter­es­sen­ver­tre­tung bei den Tier­ärz­ten gibt, sei es auch schwer eine ein­heit­li­che Mei­nung zu for­men
  • Aus­sa­gen zu Tier­schutz-The­men (z.B. Kas­ten­stän­de bei Sau­en) sei­en bei allen Tier­ärz­ten gleich

Im Tier­ärz­te­blatt wäre es zu einem Bericht gekom­men, dass Amts­tier­ärz­te gesagt hät­ten, dass sie Stall­ein­brü­che von Tier­schüt­zern begrü­ßen wür­den. So etwas sei nie gesagt wor­den, es hel­fe aber wenn durch sol­che Aktio­nen Ein­bli­cke in man­chen Stäl­le mög­lich wer­den. So ein Bericht zei­ge, dass eine bes­se­re Zusam­men­ar­beit nötig sei zwi­schen den Tier­ärz­ten anstatt sich gegen­sei­tig anzu­pran­gern.

Es wer­de kei­ne Gemein­schaft unter Tier­ärz­ten geben, solan­ge sich Arbeit­ge­ber und Arbeit­neh­mer gegen­sei­tig bekämp­fen und immer noch Stel­len ange­bo­ten wer­den, bei denen man 1000€ net­to bei Voll­zeit­stel­len für meh­re­re Jah­re Berufs­er­fah­rung bekä­me. Da wür­den vie­le Tier­ärz­te aus­stei­gen und nicht mehr prak­tisch arbei­ten, weil sie kei­ne Kraft mehr hät­ten. Solan­ge sich immer wie­der Leu­te fin­den wür­den, die bei die­sen Arbeits­be­din­gun­gen die Stel­len anneh­men, wer­de noch nichts ändern. Man müs­se laut wer­den für sei­ne eige­ne Rech­te. Wenn alle die GOT erhö­hen wür­den, sei­en gute Bezah­lun­gen kein Pro­blem. „Wir lie­ben unse­ren Beruf, aber wer liebt die­se Arbeits­be­din­gun­gen?“

  • Es han­delt sich um ein mul­ti­fak­to­ri­el­les Pro­blem. 1.) Der gesetz­li­che Rah­men für Abrech­nun­gen sei kom­pli­ziert, bpt und BTK wür­den seit Jah­ren für GOT-Erhö­hung kämp­fen. Die­se wur­de vor acht Jah­ren ein­ge­reicht, aber dann von der Poli­tik pau­siert. 2.) „Steak-Hol­der“ (Ver­bän­de der Land­wirt­schaft, Rei­ter, Tier­schutz) sei­en gegen GOT-Erhö­hun­gen, Tier­me­di­zin habe nicht sol­che prä­sen­ten Ver­tre­ter wie bei­spiels­wei­se die Land­wirt­schaft. 3.) Inner­be­ruf­li­ches Pro­blem weil die GOT gar nicht erst aus­ge­schöpft wer­de.
  • Man kom­me mit Emo­tio­nen nicht wei­ter. Tier­ärz­te wür­den sich oft selbst schlecht reden. Man müs­se mehr fun­dier­te Medi­en­wahr­neh­men der Pro­ble­me (z.B. Not­dienst­man­gel) anstre­ben, sie­he grü­ne Kreu­ze auf den Fel­dern

Will man sich die Land­wir­te als Vor­bild neh­men? Die­se brä­chen oft wie römi­sche Legio­nä­re in einer gro­ßen Grup­pe gehalt­voll durch, was eigent­lich ein defen­si­ves ver­hal­ten dar­stel­le. Tier­ärz­te soll­ten hier lie­ber offen­siv auf­tre­ten.

  • Die Stu­den­ten hät­ten natür­lich schon ein Maß an Eigen­ver­ant­wor­tung. BWL sol­le unbe­dingt im Stu­di­um ein­ge­führt wer­den. Trotz vie­ler Nach­fra­gen habe man als Stu­dent in der Kli­nik kei­ne Rech­nun­gen schrei­ben dür­fen. Außer­dem hät­ten Land­wir­te nicht nur rein wirt­schaft­li­che Inter­es­sen, denn mit dem Beruf wür­de man auch nicht reich wer­den.
  • Die Stun­den­plä­ne sei­en schon sehr voll, aber es sol­len zumin­dest Wahl­pflicht­fä­cher zu BWL und Kom­mu­ni­ka­ti­on ein­ge­führt wer­den. Man müs­se aber beden­ken, dass am Ende nur ein Drit­tel der Stu­den­ten am Ende auch prak­tisch arbei­ten.

Wel­ches Bild sei denn eigent­lich schief? Wol­le man durch ein „gera­de rücken“ noch mehr Bewer­ber fürs Stu­di­um? Was sol­le denn geän­dert wer­den an dem Bild des Tier­arz­tes und in wie weit wür­den gesell­schaft­li­che Pro­zes­se das Tätig­keits­feld ändern?

  • In 50 Jah­ren sei­en die Tier­ärz­te in der Berufs­po­li­tik, die jetzt auch schon ande­re Ansprü­che haben. Daher wer­de sich bestimmt etwas ändern.
  • Es gäbe eher zu vie­le Auf­ga­ben für Tier­ärz­te der­zeit. Die Anfor­de­run­gen hät­ten sich kom­plett geän­dert. Frü­her muss­te man mal den Hof­hund behan­deln und heu­te gäbe es ein rie­si­ges Feld zu „Com­pa­nien Ani­mals“
  • Land­wirt­schaft wer­de digi­ta­li­siert und moder­ni­siert durch Droh­nen etc. In der Aus­bil­dung von Tier­ärz­ten müs­se die­se Ent­wick­lung beach­tet wer­den damit Tier­ärz­te auch in der Zukunft als Bera­ter fun­gie­ren kön­nen.
  • Es wer­de ein Wan­del kom­men weil es vor allem Tier­ärz­tin­nen geben wer­de.

Die Ent­schei­dun­gen in der Poli­tik wür­den gemacht wer­den auf­grund von Druck, Geld etc. Jac­ques Chi­rac hät­te mal sei­ne Angst vor der Bau­ern­lob­by zuge­ge­ben, als die­se droh­te ihm die Gül­le vor Paris aus­zu­kip­pen. Man müs­se mit Sach­ar­gu­men­ten auf­tre­ten, nichts ande­res wür­de hel­fen.

Intern müs­se sich die Wert­schät­zung unter­ein­an­der ver­bes­sern. Die Gre­mi­en von Berufs­ver­bän­den etc. bräuch­ten jün­ge­re Leu­te um auch die­se ein­zu­bin­den. Als exter­ne Pro­ble­ma­tik sei die Fra­ge, was man macht, wenn bei Hal­tern Sach­ar­gu­men­te nicht rei­chen.

  • Die Arbeit von den Amts­tier­ärz­ten wer­de in den aller­meis­ten Fäl­len nicht bemerkt. Sie wür­den sich bedeckt hal­ten und im Hin­ter­grund agie­ren. Wel­che Kri­sen wür­den über­haupt mal von der Außen­welt wahr­ge­nom­men wer­den in Bezug auf deren Arbeit. Nur wenn Skan­da­le pas­sie­ren, wür­de man etwas in den Medi­en hören.
  • Jour­na­lis­ten fie­len auch nicht auf alles rein, was ihnen prä­sen­tiert wird, sie wür­den auch hin­ter­fra­gen. Beharr­lich­keit und Sach­ar­gu­men­te wür­den am bes­ten wir­ken. In der Tier­me­di­zin brau­che man eine Gal­li­ons­fi­gur für berufs­po­li­ti­sche The­men, man brau­che ein Gesicht.

Die jün­ge­ren Tier­ärz­te wür­den mehr für sich ein­ste­hen als frü­her und daher soll­ten die älte­ren Tier­ärz­te ihnen hel­fen, damit sich lang­fris­tig was ändern kann

Tier­ärz­te soll­ten Anwäl­te der Tie­re sein, fun­gie­ren aber lei­der oft als Rich­ter.

 

Gewerkschaft für angestellte Tierärzte

© Dr. Anne Men­zel, Bund ange­stell­ter Tier­ärz­te e.V.

 

Im zwei­ten Teil unse­res Berich­tes zum Leip­zi­ger Tier­ärz­te­kon­gress 2020 stel­len wir die Inhal­te des berufs­po­li­ti­schen Forums vor.

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