BaT beim Dessauer Zukunftskreis (DZK) in Wörlitz
Am 28. September 2023 lud der Dessauer Zukunftskreis erneut nach Wörlitz in Sachsen-Anhalt ein. Viele Vertretende der Branche trafen sich, lauschten spannenden Vorträgen zum wichtigen Thema Tierärzt:innenmangel und diskutierten rege über mögliche Lösungsansätze aus der Krise.
Der Dessauer Zukunftskreis
Der Dessauer Zukunftskreis Veterinärmedizin (DZK) ist eine interdisziplinäre und unabhängige Arbeitsgruppe, die hauptsächlich aus Tiermedizinerinnen und Tiermedizinern verschiedener Bereiche wie Praxis, Hochschule und Industrie besteht.
Das Ziel der Gruppe ist es, Chancen und Defizite der Veterinärmedizin zu analysieren, sowie Perspektiven und Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. Die Gruppe bearbeitete bereits Themen wie „berufliche Perspektiven“, „Personalsuche und ‑entwicklung“ und „digitale Transformation“ und organisiert regelmäßig Branchentreffen, um aktuelle Themen zu diskutieren.
Das erste Wörlitzer Memorandum
Bereits im Jahr 2022 fand eine Veranstaltung in Wörlitz statt. Dort wurde das Thema „Zukunft der Veterinärmedizin“ vor dem Hintergrund eines bedrohlich zunehmenden Personalmangels behandelt und der 2. Vorsitzende Dr. Christian Wunderlich war als Vertreter des BaT zu Gast. Ergebnis des Treffens war das erste Wörlitzer Memorandum, welches Forderungen mit Lösungsansätzen zum Thema enthält und anschließend auf https://tierarztmangel.de publiziert wurde.
Vortrag: Angebote für Wiedereinsteiger:innen von Dr. E. Brandebusemeyer
Die 1.Vorsitzende des Bund angestellter Tierärzte e.V., Dr. Elisabeth Brandebusemeyer, war für den BaT vor Ort und stellte die Ergebnisse des Arbeitskreises (bestehend aus E. Brandebusemeyer, Petra Sindern, Hendrik Schwarz, Felix von Hardenberg und Victoria Empl) vor.
Ziel ist die Ansprache und Rückgewinnung von Wiedereinsteigerinnen in den Arbeitsmarkt, um dem drohenden Personalmangel in der Tiermedizin entgegenzuwirken.
Folgende Handlungsempfehlungen erarbeitete der Arbeitskreis: Datenlage zur Zielgruppe verbessern, Informationen für Wiedereinsteigerinnen und Arbeitgebende sammeln und Angebote für Rückkehrerinnen schaffen, diese in einem gemeinsamen Tool mit Website und idealerweise Hotline bereitstellen, ergänzt durch eine direkte Ansprache der Zielgruppe mithilfe eines „Welcome-back-Briefes“. Zur Frage der Realisierung und Finanzierung des Projektes wurden vom Gremium mögliche Optionen benannt.
Diskussion um Tarifvertrag
In weiteren Vorträgen wurden mögliche Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, zu Arbeitszeitgesetzesvorgaben und Arbeitszeitflexibilisierungsmaßnahmen vorgestellt.
Das Thema Tarifvertrag mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen für Arbeitgebende und Arbeitnehmende wurde von Dr. Dirk Remien (VUK) besprochen. Die anschließende Diskussion zwischen den Vertretern von Berufsverbänden (z.B. bpt, BTK), Arbeitgebenden (z.B. VUK, Corporates) und Arbeitnehmenden (BaT) verlief kontrovers. Sowohl die Bundestierärztekammer (BTK), als auch 16 der 17 Landestierärztekammern bevorzugen eine Flexibilisierung in der Novelle des Arbeitszeitgesetzes, wie sie erst kürzlich in einem Papier an die Politik gefordert haben.
Der Bund angestellter Tierärzte e.V. favorisiert bekanntermaßen die Lösung im Rahmen eines Tarifvertrages für die Tiermedizin, da dieser auf Augenhöhe verhandelt wird. Noch fehlt es aber an einer Arbeitgebendenvertretung, die als Verhandlungspartner auftritt. Dr. Remien verwies darauf, dass in diesem Jahr ein zweites Treffen vom Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken e.V. (VUK), Corporates und weiteren Arbeitgebenden zum Thema geplant ist.
Abschluss mit Blick in die Zukunft
Insgesamt war es ein erfolgreiches Treffen und ein spannender Austausch unter Vertretenden der gesamten Veterinärbranche. Der Blick wurde mit einem Vortrag zum „Berufsbild des Tierarztes in der Öffentlichkeit“ auch auf die nächsten Generationen Tierärzt:innen in die Zukunft gerichtet. BaT-Mitglieder, die Interesse haben, ihren Werdegang zu teilen, können sich gerne an Sophia Neukirchner von vetion.de wenden. Sie betreut die Website beruftierarzt.de.
Indem wir Kindern und Jugendlichen ein realistisches Bild unseres Berufes vermitteln, sie von der Vielfalt der tierärztlichen Tätigkeit überzeugen und die Arbeitsbedingungen verbessern, können wir die Zukunft unseres Berufsstandes sichern.
Autoren: Rosa Hofmann, Elisabeth Brandebusemeyer
Quellen:
https://www.dessauer-zukunftskreis.de/