Die Qual der Wahl- Berufswege in der Tiermedizin
Wir als BaT möchten unseren Mitgliedern verschiedene Berufswege vorstellen, die man in der Tiermedizin beschreiten kann. Heute gibt es einen Bericht eines BaT-Mitglieds zur Berufswahl Fleischbeschau.
Zur Person
Hallo zusammen, mein Name ist Andrea Feuerstein, ich bin 25 Jahre alt, habe meine Approbation 2020 erhalten und möchte Ihnen einen Einblick in meinen (Neben-)Job als amtliche Tierärztin in der Fleischbeschau geben.
Tagesablauf und Aufgaben
Bei uns im Landkreis gibt es noch einige Metzgereien, die selbst schlachten und auf unsere Fleisch- und Lebendtieruntersuchung angewiesen sind. Also heißt es: am Montag um 3 Uhr morgens klingelt der Wecker. An das frühe Aufstehen gewöhnt man sich aber. Der Vorteil dabei ist, dass man gegen Mittag mit der Tour fertig ist und den restlichen Tag noch zur freien Verfügung hat.
An sich erfolgt zuerst die Lebendbeschau, sprich, man begutachtet die Schlachttiere auf ihre Schlachttauglichkeit. Dies geschieht direkt im Erzeugerbetrieb. So können Krankheiten rechtzeitig erkannt werden, denn ein an Rotlauf erkranktes Schwein wird besser nicht verzehrt.
Dann werden die Tiere beim Metzger angeliefert und sie werden geschlachtet. Direkt im Anschluss findet die Fleischbeschau statt. Die Schlachthälften sowie die inneren Organe werden dafür genauestens begutachtet und die Trichinenproben entnommen. Pathologische Befunde werden dokumentiert: waren die Lungen in Ordnung? Hatte das Tier einen Abszess? Gab es Veränderungen an den Nieren? Im Kühlraum herrscht eisige Kälte, im Schlachtraum ist es ein bisschen dämpfig vom Brühen. Temperaturtolerant sollte man für diese Aufgabe durchaus sein. Und vor Blut, Fleisch und Innereien sollte man sich auch nicht gerade ekeln. Mich erinnert das ein bisschen an die Uni, und zwar an den Präparierkurs in Anatomie: anfangs hat man ein wenig Ehrfurcht und es kostet ein wenig Überwindung, aber nach einer gewissen Zeit herrscht absolute Routine vor.
Nach der Runde durch die Metzgereien, wo man immer freundlich begrüßt wird, stets ein kleiner Plausch abgehalten wird und die obligatorische Scheibe „Bestechungswurst“ verzehrt wird, geht es ins Trichinenlabor. Dort wird ein Ansatz vorbereitet, um die entnommenen Proben am Mikroskop auf Trichinen zu untersuchen. Ist das geschafft, ruft der wohlverdiente Feierabend oder Nachmittag.
Vergütung
Die Bezahlung erfolgt nach Stückvergütung und man bekommt eine Kilometerpauschale, wenn man mit dem privaten PKW unterwegs ist. So kommt am Ende des Tages eine schöne Summe zusammen, für die ich in der Praxis mehrere Tage arbeiten müsste.
Fazit
Alles in allem mag ich diesen Job gerne, da ich in der kurzen Arbeitszeit ein zufriedenstellendes Einkommen erziele, meine Arbeit wertgeschätzt wird und ich einen wichtigen Job ausführe, nämlich, für sichere Lebensmittel zu sorgen.
Sie arbeiten ebenfalls in einem “Nischen”-Berufsfeld der Tiermedizin und können sich gut vorstellen, dass Ihr Bericht auf unserer Website erscheint? Schreiben Sie uns gerne an info@bundangestelltertierärzte.de