Equal Pay Day 2025: Gleichstellung der Geschlechter in der Tiermedizin
Am 7. März begehen wir den Equal Pay Day, der symbolisch den Tag markiert, bis zu dem Frauen in Deutschland im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen unentgeltlich arbeiten würden. Die Diskussion über die Geschlechtergerechtigkeit in der Vergütung ist insbesondere relevant, da Frauen in der Tiermedizin mittlerweile in der Mehrheit sind (siehe Tierärzte Atlas).

Im Jahr 2025 wird dieser Tag erneut Anlass geben, die bestehenden Gender Pay Gaps zu beleuchten. Laut Studien des Bund angestellter Tierärzte e.V. zeigt sich, dass diese in der Tiermedizin nach wie vor signifikant sind.
Unbereinigte Gender Pay Gap
Die unbereinigte Gender Pay Gap misst den durchschnittlichen Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, ohne dabei Faktoren wie Berufserfahrung, Arbeitszeit oder Qualifikationen zu berücksichtigen.
In der Tiermedizin liegt diese unbereinigte Lücke häufig bei etwa 20%. Dies bedeutet, dass Tierärztinnen im Durchschnitt 20% weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Diese Zahl ist alarmierend und verdeutlicht, dass strukturelle Ungleichheiten und möglicherweise auch Diskriminierung in der Branche bestehen.
Bereinigte Gender Pay Gap
Im Gegensatz dazu betrachtet die bereinigte Gender Pay Gap den Lohnunterschied unter Berücksichtigung relevanter Faktoren wie Ausbildung, Berufserfahrung und Arbeitszeit. Diese Zahl ist in der Regel geringer, oft um die 5%.
In der BaT/VUK Studie verdienten Frauen bereinigt 3,59€ weniger pro Stunde als männliche Kollegen. Dieses Ergebnis zeigt, dass es nach wie vor Unterschiede in der Bezahlung gibt, die nicht allein durch objektive Kriterien erklärt werden können. Es gibt tiefere, systematische Probleme, die angegangen werden müssen, um echte Gleichheit zu erreichen.
Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren bleibt die Gender Pay Gap, sowohl in unbereinigter als auch in bereinigter Form, ein zentrales Thema, das es zu adressieren gilt.
Ursachen der Gender Pay Gap in der Tiermedizin
Die Ursachen für die Gender Pay Gap in der Tiermedizin sind vielfältig. Dazu gehören unter anderem:
1. Berufswahl und Spezialisierung: Frauen sind häufig in Fachbereichen tätig, die tendenziell schlechter bezahlt werden (Dermatologie, Heimtiere), während Männer eher in spezialisierten und lukrativeren Bereichen arbeiten (Chirurgie, Orthopädie).
2. Teilzeitarbeit: Viele Frauen in der Tiermedizin entscheiden sich für Teilzeitarbeit, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Dies führt oft zu geringeren Einkommen und weniger Aufstiegschancen.
3. Verhandlungsmuster: Studien zeigen, dass Frauen seltener Gehaltsverhandlungen führen oder weniger aggressiv in diesen Verhandlungen sind, was zu niedrigeren Gehältern führen kann. Auch das potentielle Risiko, durch eine Schwangerschaft und Elternzeit auszufallen, wirkt sich negativ aus.
Schritte zur Verbesserung
Um die Gender Pay Gap in der Tiermedizin zu schließen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:
Transparente Gehaltsstrukturen: Auch wenn dieses nach dem geltenden Entgelttransparenzgesetz erst ab einer Mitarbeitenden-Anzahl > 200 verpflichtend ist, sollten Arbeitgebende klare und transparente Gehaltsstrukturen einführen, um Diskriminierung zu vermeiden und faire Bezahlung zu gewährleisten.
Förderung von Frauen: Durch gezielte Programme zur Förderung von Frauen in Führungspositionen und in lukrative, immer noch männerdominierte Disziplinen, kann die Sichtbarkeit und Vertretung von Frauen in der Branche weiter erhöht werden. Eine zentrale Rolle dabei spielt die Unterstützung von Kolleg:innen beim Wiedereinstieg nach einer familien- oder pflegebedingten Auszeit.
Schulungen und Workshops: Fortbildungsangebote, die sich auf Verhandlungstechniken und Karriereentwicklung konzentrieren, können Kolleginnen helfen, ihre Position zu stärken und ihre Gehälter zu verbessern. BaT-Mitglieder verdienen im Schnitt 1,50€ pro Stunde mehr als Nichtmitglieder.
Vorteile von Tarifverträgen
Tarifverträge spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der Gender Pay Gap. Sie bieten einen klaren Rahmen für Vergütung und Arbeitsbedingungen und tragen dazu bei, Diskriminierung zu reduzieren. Die Vorteile von Tarifverträgen sind vielfältig:
1. Transparenz: Tarifverträge schaffen klare Lohnstrukturen, die es einfacher machen, Lohnunterschiede zu erkennen und zu adressieren.
2. Gleichheit: Sie fördern die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden, unabhängig von Geschlecht oder anderen Faktoren. Es gibt keine unterschiedlichen Tarifverträge für Männer und Frauen!
3. Sicherheit: Tarifverträge bieten rechtliche Sicherheit und Schutz für Arbeitnehmende, was zu einem stabileren Arbeitsumfeld führt.
4. Verhandlungsmacht: Durch kollektive Verhandlungen haben Arbeitnehmende eine stärkere Stimme, was zu besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen innerhalb einer Branche führt.
Vorteile einer Mitgliedschaft im Bund angestellter Tierärzte e.V.
Eine Mitgliedschaft im Bund angestellter Tierärzte e.V. bietet zahlreiche Vorteile, die nicht nur die individuelle Karriere fördern, sondern auch zur Schaffung eines gerechteren Arbeitsumfelds beitragen. Mitglieder profitieren von:
Rechtlicher Unterstützung: Der Verband bietet rechtliche Beratung und Unterstützung in arbeitsrechtlichen Fragen, was besonders wichtig ist, um faire Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
Fort- und Weiterbildung: Durch vielfältige Angebote und Seminare können Mitglieder ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Hinblick auf Kommunikation und Verhandlungskompetenz erweitern.
Netzwerk und Austausch: Der Verband fördert den Austausch unter Tierärzt:innen, was den Zugang zu wertvollen Informationen und Erfahrungen erleichtert.
Lobbyarbeit: Der Bund angestellter Tierärzte e.V. setzt sich aktiv für die Interessen seiner Mitglieder ein und macht sich für gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen in der Tiermedizin stark.
Fazit
Der Equal Pay Day 2025 ist eine wichtige Gelegenheit, um auf die bestehenden Lohnunterschiede in der Tiermedizin aufmerksam zu machen. Die Studien des Bund angestellter Tierärzte e.V. zeigen, dass sowohl die unbereinigte als auch die bereinigte Gender Pay Gap signifikante Herausforderungen darstellen.
Eine Mitgliedschaft im Verband und die Unterstützung von Tarifverträgen sind entscheidende Schritte, um Gleichheit und Fairness in der Tiermedizin zu fördern. Es ist an der Zeit, gemeinsam für eine gerechtere Zukunft zu kämpfen, in der alle Tierärzt:innen, unabhängig vom Geschlecht gute Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung erhalten.
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