Hubert Aiwanger als Redner beim bpt-Kongress in München
Am 20.10.2023 bat bpt-Präsident Siegfried Moder als Begrüßungredner der „Get-Together“- Abendveranstaltung im Löwenbräukeller den Bayrischen Vizeministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zu sich auf die Bühne.
Von Applaus, Pfiffen und Buhrufen begleitet, hielt dieser eine Rede über seine Herkunft aus der bäuerlichen Landwirtschaft und seine Berührungspunkte mit der Tiermedizin. Er lobte die tierärztliche Arbeit und hob die wichtige Bedeutung unseres Berufsstandes für die Gesellschaft hervor. Im Folgenden forderte er wieder mehr Männer im Tierarztberuf.
Wer ist der Gastredner Hubert Aiwanger?
Hubert Aiwanger ist der demokratisch gewählte Vorsitzende der „Freien Wähler“, die als zweitstärkste Partei aus der Bayrischen Landtagswahl am 8.10. 2023 hervorging. Im Vorfeld der Wahl waren gegen Aiwanger in der sogenannten „Flugblattaffäre“ Vorwürfe laut geworden, als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst und verbreitet zu haben und mit Hitlergruß und Hitlerimitationen eine nationalsozialistische Gesinnung geteilt zu haben.
Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder, CSU, stellte ihm dazu einen Fragenkatolog mit 25 Fragen, um den Sachverhalt zu klären. Trotz Kritik aufgrund einer lückenhaften und in Teilen unbefriedigenden Beantwortung hielt Söder in letzter Konsequenz an ihm als bayrischem Vizeministerpräsidenten fest.
Gäste und bpt-Mitglieder zeigen sich irritiert
Der nicht angekündigte Auftritt beim bpt-Kongress sorgte für Irritationen unter den Gästen. Einerseits durch die, infolge der Flugblattaffäre höchst polarisierende Person Aiwangers, zum anderen durch seine reaktionären Äußerungen, die aus Sicht zahlreicher Kolleginnen als Affront empfunden wurden.
Planungen, in Zukunft ein gemeinsames Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium in Bayern zu schaffen, in welchem die Tiermedizin als Ressort Aiwanger zugeteilt ist, mögen der Anlass gewesen sein, ihn einzuladen.
Fazit
Dem bpt wäre mehr Fingerspitzengefühl bei der Wahl des Gastredners zu wünschen gewesen, der auch in den eigenen Reihen besonders unter den weiblichen bpt-Mitgliedern und den jungen Kolleg:innen als völlig unpassend wahrgenommen wurde.