Nachlese zum bpt-Kongress vom 15.–17.11.2018 in Hannover aus der Sicht der angestellten Tierärzte
Neben dem breit gefächerten veterinärmedizinischen Fachprogramm nahmen Themen zur Praxisführung und Praxisorganisation einen großen Raum ein: Personalmanagement, Gestaltung von Arbeitsverträgen, Stressmanagement und Motivation, Notdienstregelungen, Arbeitszeitgesetz, Praktikum als Chance und die Zukunft angestellter Tierärzte wurden in verschiedenen Round-Table-Veranstaltungen erörtert.
Endlich, möchte man sagen, denn in den z.T. leidenschaftlichen Diskussionen wurde deutlich, wie sehr diese Themen den TierärztInnen „ unter den Nägeln“ brennen.
Dabei offenbarte sich gelegentlich, wie unterschiedlich die Sichtweisen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind. Ein Beispiel war die Veranstaltung „Examen- was nun“, bei der Dr. Kai Kreling den Berufsstartern sein „Workaholic-Leben“ als Positivbeispiel nannte und Dres. Uta Seiwald und Matthias Link umfangreiche praktische Fähigkeiten von Berufsanfängern einforderten, wohl wissend, dass diese im Studium nie und auch im besten Praktikum nicht immer ausreichend vermittelt werden können. Eine Praktikumsentlohnung, wie sie in anderen Branchen mittlerweile durchaus üblich ist, wurde dagegen kategorisch abgelehnt.
Diese Empfehlungen sind wenig hilfreich für Berufsanfänger, die ernsthaft nach modernen, befriedigenden Lösungen für ihre Zukunft suchen und werden eher dazu führen, dass diese der Praxis alsbald den Rücken zukehren.
Mittendrin der Bund angestellter Tierärzte e.V., der viele dieser Themen angestoßen hat.
Das gut gelaunte Messeteam führte zahlreiche Gespräche mit Interessierten, Mitgliedern und Kollegen, die ihre Chance am Glücksrad suchten.
Auffallend war, dass im Vergleich zu den ersten beiden Messeauftritten des BaT in München und Leipzig, bei der dritten Messepräsenz in Hannover viele Besucher den BaT-Stand gezielt aufsuchten.
Vielen angestellten Tierärzten ist der BaT bereits bekannt und sie suchten Informationen zur Mitgliedschaft, zu Aktionen wie „ Ein Herz für Tierärzte“, „Mitglieder werben Mitglieder“ oder zu Webinaren, wie „Mutterschutz und Elternzeit“, „Arbeitsrecht“ oder „Was kostet mein Leben“, die der BaT für Mitglieder bereits veranstaltet hat. Auch Vergünstigungen für BaT-Mitglieder bei Kooperationspartnern wurden gezielt nachgefragt.
Oft wurden Sorgen und Nöte im Zusammenhang mit problematischen Arbeitsverhältnissen, Überforderung, mangelnder Einarbeitung, schlechtem Betriebsklima, unbezahlten Überstunden, ungeregelten Notdiensten und schlechter Bezahlung formuliert.
Ein großes Lob für den BaT gab es von einer Kollegin, die in Hannover Neumitglied wurde:
„Bisher bin ich bei den Messen oft „wie Falschgeld“ zwischen den Ständen herumgelaufen. Sobald Pharmafirmen registrieren, dass man „nur“ angestellter Tierarzt ist, erlischt das Interesse. Am BaT-Stand habe ich mich ganz anders wertgeschätzt gefühlt.“
Vielen Dank!