Der BaT bei der Podiumsdiskussion bei dem bpt Kongress in München 2016
Gemeinsam mehr erreichen oder „Was haben Sie falsch gemacht?“
Der Bund angestellter Tierärzte e.V. ist in der Diskussion um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen erstmalig dabei. Am Freitag, den 18. November 2016, fand unter dem Titel „Nachgefragt: Wie lassen sich die Arbeitsbedingungen von angestellten TierärztInnen weiter verbessern?“ im Rahmen des bpt-Kongresses die erste berufspolitische Veranstaltung mit Beteiligung des Bunds angestellter Tierärzte e.V. statt.
Die Teilnehmer
Von 13:15 Uhr bis 14:15 Uhr diskutierten die Teilnehmer Dr. Carsten Vogt (Inhaber, bpt-Arbeitskreis Assistenten), Dr. Uta Seiwald (angestellte Tierärztin, bpt-Präsidium und bpt-Arbeitskreis Assistenten), TÄ Johanna Kersebohm (FU Berlin), Nicolas Haas (Business Area Manager D‑A-CH Anicura), Florian Diel (Präsident des bvvd) und Dr. Christian Wunderlich (1.Vorsitzender des BaT) in der vortragsfreien Zeit unter der Moderation von Heiko Färber (bpt-Geschäftsfüher) über die aktuelle Situation der angestellten Tierärzte.
Veränderungen dringend voranbringen
Dank Johanna Kersebohms Dissertationsdaten, die immer noch aktuelle Mindestlohnunterschreitungen bei 10% der Befragten, Wochenarbeitszeiten von 50 – 52 Stunden und hohe Unzufriedenheit im Vergleich zur Normalbevölkerung offenbarte, war schnell der Einstieg in die Thematik gefunden. Insgesamt schienen sich alle einig, die Situation sei so nicht haltbar und eine Änderung der bestehenden Situation müsse dringend gemeinsam vorangebracht werden. Hier betonten die bpt-Vertreter – nicht ohne den Einwand, dass Dr. Uta Seiwald vor einigen Jahren aus dem bpt ausgetreten sei, da es keine Vertretung der „Assistenten“ gab – dass sie dieses Ziel stark verfolgten und Dr. Uta Seiwald selbst nun auch im Arbeitskreis „Assistenten“ aktiv sei.
“Arbeitskreis angestellter Tierärzte”
Auf die Nachfrage vom 1.Vorsitzenden des BaT, warum der bpt eine Namensänderung hin zu „Arbeitskreis angestellter Tierärzte“ in zeitlichem Zusammenhang zur Gründung des BaT (Bund angestellter Tierärzte e.V.) vollzogen habe, diesen Wortlaut aber über die gesamte Diskussion nicht benütze, blieben die bpt Mitglieder eine Antwort schuldig. Auch auf die kritische Nachfrage, wie lange man noch auf die Anstrengungen des bpt – durchaus auf Grund seiner Mitgliederverteilung eher als ein Arbeitgeberverband anzusehen – auf Änderungen warten müsse, wurde nur unklar geantwortet.
Ursachenforschung
Dr. Carsten Vogt stellte heraus, dass nicht die Zahlungsbereitschaft der Kunden, die durchaus Verständnis für die Situation der Angestellten hätten, das Problem sei. Nicolas Haas sprach offen über die Mitarbeiterführung in seinem Unternehmen, in dem die Kommunikation eine zentrale Rolle spielt.
Alle Teilnehmer kamen zu dem Ergebnis, dass es essentiell ist die GOT einzuhalten und auch der Wirtschaftlichkeit der Praxis anzupassen.
Der bvvd-Präsident Florian Diel nahm bewusst die Universitäten, die mit falschem Vorleben der Situation z.B. durch unbezahlte Dienstzeiten nicht unschuldig an der aktuellen Situation sind, als auch die Absolventen selbst in die Pflicht, sich gute Praktika zu suchen und dort schon an den „first-day-skills“ zu arbeiten.
Auf die Frage des Moderators Färber an den 1.Vorsitzenden des BaT „Was haben Sie diesbezüglich falsch gemacht?“ antwortete Dr. Christian Wunderlich, warum er von der praktischen Arbeit in der Klinik an der Universität in die Industrie gewechselt ist. Trotz Passion für die Rindermedizin waren die Arbeitsbedingungen an der Universität so prekär, dass sich eine Fortführung der Anstellung nicht mit der Überzeugung den Berufsstand aus dieser Position tiefgreifend zu verändern, zu vereinbaren sei. Weitere Beweggründe waren das Interesse an einer neuen Herausforderung in einem unbekannten Berufsfeld als auch eine gute finanzielle Absicherung für die Zukunft in Hinblick auf Familie und Rente.
Ziele
Gemeinsam zeitnah für eine Verbesserung der dramatischen und zum Teil illegalen Situation der Angestellten eintreten, den Schwerpunkt in der Kommunikation mit den Arbeitgebern sowie besonders mit der Öffentlichkeit suchen und durch eine zunehmende Zahl an Mitstreitern im Bund angestellter Tierärzte e.V. zeigen, dass sich die angestellten Tierärzte von heute nicht mit der jetzigen Situation zufrieden geben.