“Time is (more important than) money”
Mit einiger Spannung erwartet wurde von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite die Podiumsdiskussion zu „Arbeitszeitmodellen und Vergütungspolitik“ anlässlich des bpt-Kongresses 2017 in München. Hatten sich doch im Vorfeld sowohl der Bund angestellter Tierärzte e.V., als auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. mit deutlich auseinanderklaffenden Gehaltsempfehlungen positioniert.
Um Lösungen bemüht
Umso verwunderlicher, dass die Vergütung kaum zur Sprache kam, über Arbeitszeitmodelle aber umso intensiver diskutiert wurde. Dies war zum einen der knapp bemessenen Zeit geschuldet, zum anderen aber der intensiven Diskussion möglicher Lösungen. Blieb es in der Vergangenheit bei ähnlichen Veranstaltungen oft bei Schuldzuweisungen oder wurden die Probleme als nicht existent negiert, waren hier die Parteien bemüht, Lösungsansätze zu finden.
Einigkeit bestand unter den Diskussionsteilnehmern darüber, dass als sinnvolle Vorgehensweise ein mehrstufiger Ansatz zielführend ist. Details dazu hat Jörg Held unter diesem Link zusammengefasst.
Arbeitszeiterfassung und individuelle Lösungsansätze
Neben der minutiösen Arbeitszeiterfassung, ist eine Analyse der Problemstellen notwendig, wenn nötig mit externer Hilfe. In einem dritten Schritt müssen für die jeweilige Praxis oder Klinik individuelle Lösungen gefunden werden, die ganz unterschiedlich aussehen können:
Für die Praxis von Tobias Guggenmoos war das die Konzentration auf das Kerngeschäft und somit die Abgabe des Kleintierbereiches. Für Carsten Vogt, Praktiker aus Niedersachsen, bedeutete es die Aufgabe der Samstagsangebote, die Einführung einer vier-Tage Woche und eine Preiserhöhung um 5%. Für Kim Middeldorf, QS-Managerin bei anicura, hieß dies eine „Arbeitszeitverlängerungsbewilligung“ für die erste Tierklinik in Deutschland.
Allen Lösungen gemein ist die Erkenntnis, dass ein Umdenken erforderlich ist.
Probleme anhören, Umdenken anregen, Lösungen finden
Es besteht keine stillschweigende Akzeptanz mehr für permanente Gesetzesverstöße. Weder bei den angestellten Tierärzten, noch bei den Kontrollbehörden. Ein „Das haben wir immer so gemacht“ funktioniert nicht mehr.
Umso erfreulicher ist, dass bei der ersten Messepräsenz des BaT in München, der Messestand kontinuierlich sehr gut besucht war und viele Tierärzte die Gelegenheit nutzten, sich über die Arbeit des BaT und über die Vorteile einer Mitgliedschaft zu informieren. Viele angestellte Tierärzte kamen gezielt zum Messestand des BaT. Häufig formulierter Tenor war: „Endlich mal jemand, der explizit ein Ohr für unsere Probleme hat.“
Gleichermaßen suchten Praxis- und Klinikinhaber, die die Zeichen der Zeit erkannt haben, das Gespräch. Oftmals fiel es ihnen schwer, die geänderten Ansprüche der nächsten Tierarztgeneration zu akzeptieren. „Weniger arbeiten, mehr verdienen, wie soll das denn gehen?“, war eine mehrfach gestellte Frage. Auch der Präsident der Bundestierärztekammer, Dr. Uwe Tiedemann, nutzte den Gang über die Industrieausstellung für einen Abstecher zum BaT-Stand. Genau diese Gespräche und Kontakte sind wichtig, um im Dialog Lösungen für die Probleme des Berufsstandes zu finden.
Wichtig ist dieser Dialog auch für den zweiten, momentan vertagten Punkt der Tagesordnung: die Vergütungspolitik.
Für den BaT