Hilfsangebote für Tierärzt:innen
-TRIGGERWARNUNG -
Heute ist der Welttag der Suizidprävention, der von der International Association for Suicide Prevention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation WHO 2003 ins Leben gerufen wurde. Tiermediziner:innen in Deutschland sind laut einer Studie, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, deutlich gefährdeter, Suizid zu begehen. Mit dem Verein Vethilfe e.V. hat sich 2024 ein Verein gegründet, mit dem Ziel, emotionale Unterstützung für tiermedizinisches Fachpersonal zu bieten.

Not One More Vet (NOMV)
Die Organisation Not One More Vet wurde im Jahr 2014 von Dr. Nicole McArthur in den USA gegründet. Was als Facebook-Forum begann, entwickelte sich mit den Jahren zu einer hilfreichen Plattform, die Tierärzt:innen auf vielfältige Weise unterstützt, z.B. durch Seminare zur Stärkung der psychischen Gesundheit sowie mentaler und finanzieller Unterstützung in Notlagen.
Suizidrisiko bei deutschen Tierärzt:innen erhöht
Nach einer Studie von Schwerdtfeger et al. (2020) ist das Risiko, sich das Leben zu nehmen, in der deutschen Tierärzteschaft, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, um ein Vielfaches erhöht. Die Ergebnisse der Studie wurden in einem Online-Seminar der Berliner Tierärztlichen Gesellschaft vorgestellt und im Artikel “Erhöhtes Suizidrisiko auch bei Tierärztinnen und Tierärzten in Deutschland — Ergebnisse einer Studie zu möglichen Ursachen” zusammengefasst.
Vor dem Hintergrund dieser Problematik führte der BaT im Jahr 2020 eine Studie zu den Arbeitsbedingungen und der Arbeitszufriedenheit angestellter Tierärzt:innen durch. Die Untersuchung führte unter anderem zu der Schlussfolgerung, dass die Zufriedenheit der angestellten Tierärztinnen in weiten Teilen (noch) nicht zufriedenstellend ist. In diesem Jahr wird mit einer BaT-Folgestudie erfasst, wie sich Corona und die GOT-Erhöhung auf Arbeitsbedingungen und ‑zufriedenheit in der Tiermedizin ausgewirkt haben.
Vethilfe e.V.

Der unabhängige Verein Vethilfe e.V. wurde nach dem Vorbild vetlife (Großbritannien) gegründet, um Tierärzt:innen und die in der Tiermedizin Tätigen bei der Bewältigung psychischer Belastungen zu unterstützen. Das Ziel des Vereins ist die Organisation einer Telefonhotline, um emotionale Unterstützung für tiermedizinisches Fachpersonal zu bieten. Die nächste Ausbildungsrunde für Freiwillige aus dem tiermedizinischen Bereich startet im Februar 2026.
Die Hotline ging am 01. Juni 2025 an den Start und ist im Moment täglich zwischen 20 und 22 Uhr freigeschaltet. Eine Ausweitung der Sprechzeiten ist in Planung.

Die aktuellen Sprechzeiten sowie Informationen zur Mitgliedschaft und Mithilfe sind auf der Homepage der VETHILFE zu finden.
Angebote der Berufsgenossenschaft
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für Menschen, die in Berufen aus den Bereichen Gesundheit und Soziales arbeiten. Arbeitgebende sind verpflichtet, die angestellten Tierärzt:innen bei der BGW zu versichern.
Die BGW bietet umfangreiche Informationen und hilfreiche Angebote für Arbeitgebende und Arbeitnehmende.
Aktuell läuft eine Seminarreihe für Führungskräfte zur Durchführung und den Herausforderungen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. Die Präsenztermine sind bereits ausgebucht, es werden aber Wartelisten geführt.
Zudem bietet die BGW Unterstützung nach traumatischen Erlebnissen im Arbeitsleben durch das Angebot einer telefonisch-psychologischen Beratung.
vetivolution

Unser Partner vetivolution ist eine gemeinnützige, spendenfinanzierte Organisation, deren Ziel die Verbesserung der mentalen Gesundheit aller in der Tiermedizin beschäftigten Personen ist.
Auf der Homepage von vetivolution sind zahlreiche Artikel und Links sowie Informationen zu Coachings und Soforthilfen zu finden.
Aktuell ist auch die Anmeldung zum TeamSupport-Programm geöffnet. Dieses umfasst eine einjährige Ausbildung zum/r Unterstützer:in für mentale Gesundheit innerhalb eines Praxis- oder Klinikteams.
Bevor du vor die Hunde gehst: Mental gesund durch den Praxisalltag

Unsere Kollegin, Redakteurin und Autorin Lisa-Marie Petersen hat das gleichnamige Buch für Tierärzt:innen geschrieben, in dem sie persönliche Erfahrungen und Gedanken zum Thema mentale Gesundheit teilt. Sie zeigt darin auf, dass niemand vor psychischen Krisen gefeit ist, aber auch wie viel möglich ist, diesen vorzubeugen.
Das Buch ist mittlerweile auch als Hörbuch verfügbar.
BaT-Seminare und Kurse zum Thema Mental Health
Seit vielen Jahren bietet der BaT seinen Mitgliedern durch Kurse und Online-Seminare mentale Unterstützung.
Am 15.09.2025 startet der zweite Kurs “Resilienz stärken” mit unserer Partnerin Ellen Preussing. Im Januar 2026 beginnt der nächste sechsmonatige Kommunikationskurs mit Ellen Preussing, in dem auch die Persönlichkeitsentwicklung und Abgrenzung Thema sein wird. Die Anmeldung läuft. Näheres ist hier zu finden.

Im diesem Jahr haben zudem wieder mehrere Online-Seminare mit Tierärztin und Coachin Anna Rademann stattgefunden. Am 29.11.2025 geht es rund um das Thema Schlaf. Die Aufzeichnungen der vergangenen Online-Seminare unserer Mental-Health-Reihe sind im internen Mitgliederbereich zu finden.
Wo erhalte ich Hilfe?
Im Akutfall ist die Telefonhotline der Vethilfe (siehe oben) und die Telefonseelsorge 24 Stunden unter folgenden Telefonnummern erreichbar:
0800 1110111 oder 0800 1110222